Freitag, 13. Juni 2008

Palenque - San Cristobal - Cancun - Isla Mujeres

Kuerzlich gab es eine Untersuchung ueber die korruptesten Laender der Welt. Mexico belegte den zweiten Platz. Wieso den zweiten? Sie haben das Untersuchungskomitee bestochen.
Wir haben festgestellt, dass dieser Witz 1. bei Mexikanern saubeliebt und 2. eigentlich kein Witz ist.

Sonntag Abend verliessen wir Mexico City Richtung Sueden nach Palenque in der Provinz Chiapas. Die Stadt ist beruehmt fuer ihren Nationalpark und die naheliegenden Maya-Ruinen. Uebernachtet haben wir in El Pachan, einem im Regenwald liegenden Resort das aus verschiedenen kleinen Hotels besteht. Warnung: Hippie Pilgerstätte!!
Bevor wir die echt eindrücklichen Maya-Ruinen besucht haben, nahmen wir noch eine erfrischende Dusche unter einem schönen Wasserfall.


Andrea-Poser auf Wasserfall


Gianno-Poser (mit Schnauz) vor Maya Ruinen


Aus dem tropischen Palenque reisten wir über die wohl langsamste Strasse der Welt ins saukalte San Cristobal de las Casas, eine Kolonialstadt in den Bergen Chiapas. Übrigens eine interssante Gegend, stammt dort nämlich jede vierte Person von Mayas ab. Dementsprechend farbenfroh sind die Strassen, Märkte und Leute San Cristobals. Speziell war auch der Besuch eines Mayadorfes ein bisschen ausserhalb. Leider konnten wir keine Fotos machen, weil wir weder verflucht noch verprügelt werden wollten. Manche Mayas befürchten, man verliere durch Fotos seine Seele. Allgemein war der Kontakt mit der Bevölkerung schwierig und teilweise auch mühsam (bettelnde und Animalitos verkaufende Kinder).
Obwohl Chiapas wegen der Armut der Bevölkerung als gefährlich eingstuft wird, war unsere grösste Sorge ein vom bett-fallender Riesenaustralier der Giannos Wasserflasche in tausend Stuecke zermalmte und das sowieso schon regnerische San Cristobal noch nässer machte.




San Cristobal de las Casas


Kirche in San Cristobal (die Kirchendichte ist übrigens unglaublich hoch)


Geschafft vom Regen und der Kälte nahmen den günstigsten sogenannten "Chickenbus" ins hochtouristische Cancun. Auf der 18(!)stündigen Fahrt waren wir allerdings die einzigen Touristen, was aber kein Problem war.




unser Bus, ok Scherz, aber unser Busbahnhof, 4 real



Cancun war dann eigentlich nichts spezielles. Die Stadt ansich, war eigentlich ganz normal, den die grossen Hotelkomplexe sind etwas ausserhalb auf einem Landstrich gelegen. Die all-inclusive Hotels sind hässlich und gross, überteuert und voller Gringos. Ein unschönes Beispiel für Massentourismus, dass uns überhaupt nicht angesprochen hat. Das einzig unterhaltsame war eine Whirlpool Party auf dem Dach unseres Hostels inklusive einer unter Strom stehender Schraube an der Wand, die uns viel und anderen Partygästen weniger Spass bereitete.

Weil uns Cancun missfiel, nahmen wir die Fähre zur nahgelegenen Isla Mujeres (Fraueninsel). Dort haben wir das karibische Klima und den Strand genossen. Wir mieteten uns Motoscooter und erkundeten einen Tag lang die Insel und hielten uns nicht immer an die Geschwindigkeitsvorgaben. War ein Heidenspass. Zudem verlor Andrea erneut ein Paar Flipflops an eine Kokospalme, besorgte sich aber am gleichen Abend noch neue. Somit lautet die aktuelle FlipFlopVerlustBilanz: Andrea 3, Gianno 2. Das Rennen bleibt weiterhin eng... Und glaub mir, jemand hat uns was in unsere 12 Cuba Libres geschüttet ;)


Karibischer Traum auf Isla Mujeres... und De

Gianno mit den erlaubten 40, claaaaro

200 Km in diese Richtung schwimmen und man landet auf Cuba



Ein Cafe auf der Isla, im Hintergrund Hotelskyline von Cancun


Übrigens: eine Freundin in Cuba zu haben kann manchmal ganz Assi sein, zB wenn man sie mal anrufen will...

P.S.: Wir sind bereits in Guatemala und mit dem Bloggen etwas hintendrein, wird aber alles noch nachgeholt!

Mittwoch, 11. Juni 2008

El Jefe del D.F. featuring Gianndel

Herzlichst willkommen zur heutigen Ausgabe von Pura Vida, dem Reisemagazin fuer Daheimgebliebene. Heute mit Gast-Moderator Gianno Schiesser aus Mexico.


Gianno auf dem Zocalo

Vor gut einer Woche trafen sich zwei Caballeros in Mexico City um von dort aus planlos Richtung Sueden zu reisen. Dabei haben sich manche Vorurteile bestaetigt (saugross, viele Slums und smoggy), andere hingegen ueberhaupt nicht. So sind ein grossteil der Mexikanerinnen nicht wirklich huebsch, waehrend die Anderen auf uns (Andrea und auch ein bisschen Gianno) stehen. Die maennlichen Mexikaner hingegen sind vorallem klein, ungefaehrlich und auch betrunken noch sehr nett. So haben wir gleich am ersten Abend erklaert bekommen, wie man hier im D.F. (Distrito Federal) die oeffentlichen Toileten, ääh Telefone richtig benuetzt. Getrunken wird hier uebrigens meistens Corona, mit Salz und Limonen, oder auch mit Tabasco, Maggi, Pfeffer, und Worcestersauce gemischt. Schmeckt einiges besser als es klingt.

Torre Latinoamerica

Aussicht vom Turm


Am Dienstag haben wir den Torre Latinoamerica erklommen, weil wir dachten, von dem immerhin 180 meter hohen Turm Mexico City ueberblicken zu koennen. Falsch gedacht, denn die Stadt scheint ins Unendliche weiterzugehen, wegen dem starken Smog ist nirgends ein Ende in Sicht. Was uns in Mexico wirklich zugesagt hat, sind die kleinen Maerkte, welche an jeder Ecke anzutreffen sind. Wir haben uns gleichmal dick mit geraupkopierten CDs, einem Discman, Böxlis und diversen Kleidungsstuecken eingedeckt, darunter eine Papi Chulo-Hahnenkampfgürtelschnalle. Auch sind wir beide von dicken, kleinen Mexikanerinnen auf Mehroderweniger-Englisch interviewt worden (Whot duu wiii siii?). Allgemein hat man uns hier recht schnell als Gringos abgestempelt, oder zumindest ist allen sofort klar, dass wir keine Mexicanos sind. Nichtsdesdotrotz waren die Leute fast alle ausergewoehlich freundlich (die Penner bedanken sich sogar, wenn man ihnen nichts gibt), hilfsbereit und witzig. Negativ aufgefallen sind lediglich die Mariachis (Mexikanische Musiker) auf dem weltberuehmten Plaza Garibaldi und zwar so richtig. "Netterweise" haben sie nach jedem ziemlich schlecht gespielten Lied ein neues angefangen, ohne uns mitzuteilen, das jedes Lied und nicht alle zusammen 60 Pesos (6 Franken) kostet. Obwohl schon ziemlich dicht, haben sie uns zusaetzlich noch ein gepfeffertes Trinkgeld verrechnet. Allgemein scheint auf dem Plaza Garibaldi viel Trinkgeld im Umlauf zu sein... *schwank*



Andrea auf dem Plaza Garibaldi

Tolle Mariachis... wirklich!


Ein folgenschweres Trinkgeld

Am Donnerstag sind wir ziemlich frueh aus den Federn, um die beruehmte Aztekenhauptstadt Teotihuacan mit der weltweit drittgroessten Pyramide zu besuchen und besteigen. Dabei mussten wir Beide schmerzlichst feststellen, dass unsere Kondition etwas unter dem Zwischenjahr gelitten hat. De hat sein Trillerpfeifen-Erlebnis noch nicht ganz verarbeitet und sich zu Giannos Leiden nach laengerer Diskusion eine Azteken-Pfeife gekauft. Zum pfeifen!



Gianno auf der Sonnenpyramide; im Hintergrund: Mondpyramide


Tagsdrauf pilgerten wir zum Azteken-Stadion (das 3. groesste Fussballstadion der Welt), jedoch konnten wir es nur von aussen betrachten. Deshalb gings per Tram weiter nach Xochimilco, ein kuenstliches, von Azteken angelegtes Kanalsystem. Dort bedaurten wir beide zum ersten Mal so richtig, dass wir unsere Freundinnen nicht dabeihatten. Wir haben uns ein 20 plaetziges Boot (De behauptet es sei ein Boot, Gianno stimmt fuer Floss) mit 12 Jaehrigem Steuermann gemietet. So sind wir biertrinkend durch die Kanaele gecrused und Mariachi-Booten ausgewichen. Das ganze waere mit mehr Leuten fuer eine Fiesta oder mit den Freundinnen fuer eine Romanze noch viel besser gewesen... Von den zugedroehnten Xochimilcanos wurden wir ausserst herzlich aufgenommen, auch von denen am Boden.

Gianno vor dem Estadio Azteca

Xochimilco


Andrea mit Michelada

Am naechsten Tag gings zum Six Flags Vergnuegungspark, dem groessten Lateinamerikas. Huara Spaess gsi... Zwar nicht soooo gross, dafuer sehr nass. Gracias a Rio Salvaje, dank dir mussten wir am Sonntag neue Schuhe kaufen. Apropos nass war da auch noch die Schirmgeschichte und die Kuesse, aber davon erzaehlen wir ein ander Mal...
Zuerst dachten wir, dass unsere Ausgangsplaene fuer den letzten Abend sprichwoertlich in den Rio Salvaje fielen. Nichts haelt uns auf und scheinbar koennen auch Flipflops auf Mexikanerinnen sehr attraktiv wirken. Und auch aus nassen Schuhen kann man tolle Geschichten basteln. Auf sehr mysterioese Weise verlor De auch noch einen seiner Flipflops, wars ihm aber wert.


Aufgepimpte Papi Chulos sind ready fuer den Ausgang (Viva kein-Dresscode)

Katersonntag gings dann Schuhe kaufen, und nach Palenque, doch davon, liebe Kinder, berichten wir naechstes mal.
De & Gianno

Donnerstag, 5. Juni 2008

Nachtrag zu Panama

Hallo zusammen,
mittlerweile bin ich zwar gut in Mexico angekommen, allerdings bin ich euch ja noch einen Bericht ueber meine Zeit in Panama schuldig; hier habt ihr ihn.


Wie schon erwaehnt, bin ich fuer drei Wochen nach Panama, um Alejandra zu besuchen. Bedingung war, dass sie mir eine relativ preiswerte Unterkunft organisiert, denn 3 Wochen Hotel waere schon etwas teuer geworden. Geplant waere eigentlich gewesen, dass ich beim Freund einer Freundin von Alejandra wohne, aber dieser hat dann kurzfristig seine Meinung geaendert, so dass die Freundin selbst einspringen musste. Das diese aber ziemlich in den Slums wohnt war wiederum Alejandra's Vater nicht so wohl, so das er mir kurzerhand ein Zimmer (immerhin mit Kabel-TV) bei einer Freundin (Araseli) von ihm organisiert hat. Dort wohnte ich zusammen mit ihren 2 Toechtern (Mandy (etwa 30) und Grace (etwa 21)), welche sich super um mich gekuemmert haben.


Die meiste Zeit habe ich jedoch natuerlich mit Alejandra verbracht, in und um Panama Stadt. Zu erwaehnen waere unter anderem ein Ausflug in Panamas Altstadt Casco Viejo, diverse Kinobesuche, Besuch der Ruinen von Panama La Vieja, diverse Spaziergaenge in den alten Militaerbasen der Amerikaner, ein Konzert der legendaeren Punkband "Misfits" und eine Fahrt mit der Panama Canal Railway http://www.panarail.com nach Colon.


Dieser Ausflug war fuer mich der Hoehepunkt meines Panama Urlaubs. Die Panama Canal Railway war vor der Konstruktion des Kanals die beste Moeglichkeit Waren von der Ost- zur Westkueste Amerikas zu transportieren. Nachdem Kanalbau etwas in Vergessenheit geraten, wurde die Panama Canal Railway Ende Neunzigerjahre restauriert und in einen Luxuszug verwandelt. Die Fahrt dauert nur etwa eine Stunde, ist aber unglaublich beeindruckend. Aus dem Aussichtswagen hat man eine erstklassige Sicht auf die relativ unberuehrte Natur welche der Zug durchquert. Die meiste Zeit faehrt man entweder durch dichten Urwald, oder den Gatunsee entlang. Hoehepunkt ist aber die Ueberquerung des Sees auf einem schmalen Damm. Da es nur erste Klasse Wagen gibt, ist der Spass relativ teuer (22 $ einfach), ich bin aber der Meinung, dass es sich durchaus lohnt.
Colon liegt am Ostzugang des Panamakanals und ist ein riesiger Hafen Schrägstrich Ghetto. Allerdings gibt es dort die weltweit zweitgroesste Freihandelszone; ein gigantisches abgespertes Quartier, in dem es eigentlich nur Warenhaeuser und Banken gibt. Da dort aber Zoll- und Steuerfrei gehandelt werden darf, ist alles ausserordentlich guenstig. Eigenlich duerfte man die "Zona libre" nur mit spezieller Bewilligung betreten, also haben wir uns nicht allzuviel Hoffnung gemacht (ich hatte nur eine Kopie meines Passes dabei; Alejandra besitzt nicht einmal einen Pass). Trotzdem sind wir zur Eingangskontrolle gegangen, haben meinen Pass vorgezeigt und dann ging es unglaublich schnell. Die Beamtin hat uns nach rechts verwiesen, wo etwa 20 Leute auf Stuehlen sitzend warten. Wir sind aber an ihnen vorbeigelaufen, durch die naechste Tuer, an einem Wachmann vorbei der uns keines Blickes wuerdigte und schon waren wir in der Freihandelszone. So geht das.
In der Freihandelszone stehen an jeder Ecke Wachleute, alles wirkt wie frisch poliert und es gibt ein Detailhaendler neben dem Anderen, man kann dort wirklich ALLES zu unglaublich tiefen Preisen kaufen. Nur WCs gibt es keine. Da wir jedoch offiziel nicht zugelassen wurden, habe ich nur eine Speicherkarte fuer meine Kamera gekauft, welche ziemlich unauffaellig ist. Aber allein dafuer hat sich der Ausflug schon fast gelohnt, wenn man bedenkt wie guenstig sie war. Als wir per Taxi die Freihandelszone wieder verlassen haben, wurden wir prompt durchsucht ob wir nichts gekauft haben, meine Speicherkarte ist den unmotivierten Kontrolleuren gluecklicherweise jedoch entgangen.
Im krassen Gegensatz zur Freihandelszone ist Colon selbst unglaublich arm, die Arbeitslosenquote betraegt ueber 40 % und gilt als eine der gefaehrlichsten und krimminelsten Staedte der Welt. Alein schon duch die Erwaehnung der Stadt kriegen die meisten Panamenier Gaensehaut. Jeder, aber wirklich jeder mit dem wir ueber Colon gesprochen haben, hat uns Unmengen von Warnungen mit auf den Weg gegeben, so das wir bei unserer Ankunft ziemlich paranoid waren. Und was hat uns erwartet? Die wahrscheinlich freundlichsten Menschen von ganz Panama. Die Armut ist zwar ueberall sichtbar, aber die Menschen sind unglaublich nett und hilfsbereit und zwar ohne Hintergedanken. Unser Taxifahrer meinte dazu: "Es ist einfach einen schlechten Ruf zu bekommen, aber es ist unglaublich schwer ihn wieder loszuwerden."
So, das waere das wichtigste von meinen Panama Ferien gewesen. Demnaechst folgt Mexico...